Kleintierpraxis am Großen Garten - Hauttierarzt

Fachtierärztin Dr. med. vet. Kathrin von Jagemann Hauttierarzt
Zusatzbezeichnung Dermatologie - General Practitioner Certificate in Dermatology (GPcert [Derm])

Hunde baden

Ihre unentbehrlichen Funktionen können Haut und Fell dann optimal erfüllen, wenn sie die richtige Pflege erhalten. Den Hund regelmäßig zu bürsten oder zu striegeln dient dazu, Schmutz und ausgefallene Haare aus dem Haarkleid zu entfernen und damit Verfilzungen und Knötchen zu vermeiden. Denn ein verfilztes, verschmutztes Fell ist ein guter Nährboden für Parasiten. Ein positiver Nebeneffekt des Bürstens ist die Förderung der Durchblutung. Gut durchblutete Haut stimuliert das Wachstum schöner, gesunder Haare. Ist Ihr Hund nach dem Toben im Freien einmal stark verschmutzt oder riecht er zu streng, wird ein Bad notwendig. Beim Shampoonieren und dem anschließenden gründlichen Ausspülen des Fells entfernen Sie auf sanfte Weise nicht nur Schmutz und Gerüche, sondern beseitigen gleichzeitig abgestorbene Zellen und organisches Material. Auf diese Weise wird möglicherweise krank machenden Bakterien und Hefepilzen die Lebensgrundlage entzogen.

Bitte verwenden Sie immer ein spezielles Shampoo für Hunde, welches auf die Bedürfnisse der Hundehaut perfekt abgestimmt ist. Shampoos, die für den Menschen hergestellt werden, haben meist einen pH-Wert von 5,5, welcher auf die Haut des Menschen abgestimmt wurde. Hunde haben dagegen einen weitaus höhe ren pH-Wert, der je nach Rasse zwischen 6,0 und 8,6 schwanken kann. Hauptgrund für diesen Unterschied zwischen Hunde- und Menschenhaut sind die Schweißdrüsen, die beim Hund am Körper fehlen. Lediglich an den Pfoten besitzen Hunde einige Schweißdrüsen.
Der saure pH-Wert der Produkte für den Menschen kann das anfällige Mikroklima der Hundehaut stören. Dadurch kann es zu Hautproblemen wie z. B. der Entstehung einer oberflächlichen Pyodermie (eitrige Hautentzündung) kommen. Auch Babyshampoo sollte nicht verwendet werden, da auch hier ein saurer pH-Wert und daher keine „milde“ Alternative vorliegt wie so oft geglaubt wird.

Normalerweise ist eine Wäsche nur notwendig, wenn der Hund stark verschmutzt ist oder sich z. B. in Aas oder Mist gewälzt hat. Hier dient die Dusche allein zur Reinigung der verschmutzten Hautareale.
Anders sieht es aus bei Tieren, die an Hautproblemen leiden. Hier wird das Shampoonieren therapiebegleitend eingesetzt, um das Hautbild zu verbessern und um Erreger und Allergene von der Haut zu entfernen. Je nach Krankheitsbild muss das Tier weitaus häufiger gebadet werden als Hunde ohne Hautprobleme. Bei Allergikern mit Hautsymptomen ist es daher häufig üblich, die Hunde nach einem therapeutischen Plan zu waschen, um wiederkehrenden Hautproblemen bestmöglich vorzubeugen.
Spezielle Schäume und auch Sprays stellen eine sinnvolle Ergänzung zum Shampoonieren dar. An den Tagen zwischen den Waschungen können diese problemlos aufgetragen werden. Je nach Inhaltsstoffen haben sie z. B. entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften. Sprays mit feuchtigkeitsspendendem Effekt können auch nach dem Baden aufgetragen werden. Sie rehydrieren die Haut und unterstützen die Regeneration der Hautbarriere.

  • Beginnen Sie mit einem sanften Wasserstrahl den Hund von den Pfoten an aufwärts nass zu machen. Augen, Maul und Nase sparen Sie aus. Da bei einigen Krankheitsbildern auch die Ohren betroffen sind, sollten auch diese einbezogen werden. Dabei sollten Sie darauf achten, dass kein Wasser in die Ohrmuscheln kommt. Das Fell und die Hautoberfläche sollten sehr gut durchnässt sein, bevor Sie mit dem Shampoonieren anfangen.
    TIPP: Die Ohren können anstatt mit dem Wasserstrahl auch mit einem Schwamm nass gemacht werden. Viele Hunde tolerieren dies besser. Sie können bei Tieren mit Schlappohren das Ohr in Ihre Hand legen und dann mit dem Schwamm über die Außenseite des Ohrs und die Ohrränder streichen. Bei Stehohren die Handfläche vorsichtig an die Innenseite des Ohres drücken und mit dem Schwamm an der Außenseite befeuchten.
  • Tragen Sie nun das Hundeshampoo an mehreren Stellen am Hals und entlang des Rückens bis hin zum Rutenansatz auf. Massieren Sie das Shampoo nun tief in das gesamte Fell bis zur Hautoberfläche ein. Auch die Brust und den Bauch des Tieres sollten Sie dabei nicht vergessen. Die Shampoomenge ist dann ausreichend, wenn sich ein leichter Schaum während des Einmassierens bildet. Seien Sie nicht besorgt, wenn es zu keinen riesigen Schaumbergen kommt, so wie Sie es möglicherweise von Ihrer eigenen Haarwäsche kennen. Achten Sie darauf, dass kein Shampoo in den Gehörgang des Ohres gelangt.
  • Üblicherweise beträgt die Einwirkzeit bei therapiebegleitenden Shampoos 10 Minuten. Diese sollte unbedingt eingehalten werden, damit die Inhaltsstoffe genügend Zeit haben, ihre positiven Eigenschaften zu entfalten. Sie müssen in dieser Zeit den Hund nicht durchgehend massieren, wobei viele Hunde dies als sehr angenehm empfinden. Verhindern Sie aber unbedingt, dass der Hund sich während dieser Zeit leckt.
    TIPP: Stellen Sie sich unbedingt einen Wecker, denn 10 Minuten können besonders mit einem unruhigen Hund in der Wanne sehr lang erscheinen.
  • Spülen Sie nun das Shampoo sehr gründlich aus. Eine Faustregel sind auch hier 10 Minuten. Das ist eine lange Zeit, aber wichtig, weil Shampooreste auf der Haut in seltenen Fällen zu Reizungen führen können.
  • Streichen Sie nun in Fellrichtung grob das überschüssige Wasser aus dem Fell. Ihr Tier wird es nun kaum erwarten können sich zu schütteln.
    TIPP: Einige Hunde schütteln sich nicht gerne in der Dusche/Wanne, da der Untergrund rutschig ist, sondern warten bis sie wieder auf sicherem Boden stehen. Meist schütteln sie sich sobald sie auf dem Badezimmerboden abgestellt wurden. Um größere Verschmutzungen in Ihrem Bad zu vermeiden, können Sie dem Hund vor dem Herausheben ein großes Handtuch überlegen, welches das Verspritzen des Wassers etwas eindämmt. Rubbeln Sie Ihr Tier nun gut ab.
  • Verhindern Sie Luftzug und Kälte während Ihr Hund noch nass ist.
    TIPP: Mittlerweile gibt es auf dem Markt praktische Bademäntel für unsere Vierbeiner, die ein Trocknen beschleunigen.
  • Geschafft! Zeit für das verdiente Leckerli!