Allergie
Als allergische Reaktion bezeichnet man eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf äußere Reize. So kann ein Nahrungsmittel, der Kontakt mit Milben, Flöhen oder Ähnlichem ebenso auslösend sein, wie ein Insektenstich. Unsere Haustiere können auch auf Impfungen oder Medikamente allergisch reagieren. Voraussetzung dafür ist, dass das Immunsystem zuvor bereits einmal Kontakt mit dem Auslöser (Allergen) hatte.
Allergische Reaktionen auf Flöhe (Flohspeichelallergie, FAD) stellen die häufigste Allergie bei Hund und Katze dar. Als Allergieauslöser konnten bislang etwa 15 Inhaltsstoffe des Flohspeichels identifiziert werden.
Während gesunde Hunde und Katzen eine geringe Anzahl von Flohbissen ohne bedeutende Symptome tolerieren, kann bei flohallergischen Haustieren schon ein geringer Flohbefall zu massivem Juckreiz führen.
Das Verteilungsmuster der Flohspeichelallergie ist beim Hund absolut charakteristisch: Betroffen ist grob gesagt nur die hintere Körperhälfte v.a. im Bereich von Kruppe, Schwanzansatz und der Hinterseite der Hinterbeine. Brust, Bauch, Vorderbeine, Hals und Kopf sind normalerweise nicht involviert. Da bei Patienten mit FAD bereits ein einziger Flohstich genügt, um eine allergische Reaktion mit allen Konsequenzen auszulösen, sollte dieser natürlich so gut wie irgend möglich vermieden werden.
In den meisten Fällen erfolgt der Floh- oder Flohkotnachweis mittels Flohkamm. Gerade bei Tieren mit Flohspeichelallergie, die extremen Juckreiz haben, können Flöhe sehr schwierig nachzuweisen sein, da sich die Hunde und Katzen durch Lecken und Beißen die Flöhe von der Haut entfernen. Die Blutuntersuchung auf Flohallergie ist für die Diagnostik nur für etwa 30 % der Patienten geeignet. Ein negativer Blutallergietest schließt also genauso wie ein negativer Hauttest, das Vorliegen einer Flohallergie nicht aus!
Eine erfolgreiche Flohbekämpfung erfolgt immer auf 2 Ebenen: die erwachsenen parasitären Flöhe auf dem Tier (lediglich ca. 5% der Gesamtpopulation) und auf den Kontakttieren müssen abgetötet und die nicht-parasitären Jugendstadien in der Umgebung abgetötet bzw. in der Weiterentwicklung gehemmt werden.
Hochwirksame Medikamente verhindern das Überleben von Flöhen und ihrer Entwicklungsstadien in der Umgebung und damit einen Neubefall der Haustiere. Nicht jedes Flohpräparat ist für allergische Tiere gleichermaßen geeignet. Der Juckreiz aufgrund einer Flohbissallergie kann auch dann noch anhalten, wenn die Flöhe schon nicht mehr vorhanden sind. In diesen Fällen ist der Einsatz von juckreizstillenden Medikamenten angezeigt. Die beste Vorbeuge eine ganzjährige Flohbekämpfung bei allen Tieren des Haushaltes.
Hot Spot- pyotraumatische Dermatitis
Allergische Reaktionen auf Parasiten (Flöhe, Zecken Milben), Reaktionen auf schmerzhafte, juckende oder entzündliche Prozesse in der unmittelbaren Nachbarschaft, beispielsweise Entzündungen der Ohren oder der Analbeutel, Reaktionen auf mechanische Reize (Fremdkörper oder Shampooreste im Fell, verschmutztes, verfilztes Fell, kleine Hautverletzungen) können zur Entstehung eines Hot Spots beitragen. Auch Hunde mit Atopie oder Futtermitteallergie können Hot Spots entwickeln.
Häufig betroffene Rassen sind Deutscher Schäferhund, Berner Sennen Hund, Labrador, Golden Retriever, Collie, Bernhardiner, Neufundländer, Rottweiler und Bobtail. Generell sind Hunde mit langem Haarkleid und/oder dichter Unterwolle überdurchschnittlich häufig betroffen, aber auch Kurzhaarrassen können eine pyotraumatische Dermatitis entwickeln.
Bei dem oberflächlichen Hot spot fällt ein sehr starker Juckreiz auf: Die Hunde lecken, knabbern und kratzen so, dass innerhalb von Stunden die typischen Veränderungen auftreten, ein nässender, in der Mitte gelblich glänzender Hautbezirk mit rötlichem Rand, der von der umgebenden gesunden Haut scharf abgegrenzt ist. Die Haare aus der Umgebung sind meist mit der Veränderung verklebt. Häufig treten (oberflächliche) bakterielle Sekundärinfektionen auf.
Der tiefe Hot spot dagegen bedeutet eine echte bakterielle Infektion die schmerzhaft ist, so dass die Selbsttraumatisierung weitgehend unterbleibt. Es treten Pusteln, Krusten, offene und nässende Stellen auf. Der gesamte Bereich ist verdickt, verhärtet, schmerzhaft und juckt nicht. Die Bakterien müssen intensiv behandelt werden, um ein Übergreifen der Entzündung in tiefere Hautschichten und eine Zerstörung der Haarbälge zu verhindern. Die Behandlung ist wesentlich langwieriger als bei der oberflächlichen Form.
Die Behandlung erfolgt in Form einer Reinigung mit einer milden, antiseptischen Lösung nach vorherigem Ausscheren des veränderten Bereiches. Es werden wässrige Lösungen (auch als Spray), Lotionen und manche Cremes, gegebenenfalls auch antibakterielle Shampoos angewendet. Beim oberflächlichen Hot spot genügt meist eine lokale Behandlung, die mehrfach am Tag erfolgen sollte.
Zur Therapie des tiefen Hot spots ist eine zusätzliche systemische Behandlung notwendig. Es wird ein hautwirksames Antibiotikum verabreicht, in der Regel für einen Zeitraum von etwa drei Wochen.
Die eigentliche Ursache muss natürlich eliminiert werden (z.B. Flohbekämpfung, gezielte Behandlung entzündeter Ohren oder Analbeutel, Verbesserung der Fellpflege).
Futtermittelunverträglichkeit
Die Futtermittelunverträglichkeit wird eingeteilt in die immunologisch vermittelten Futtermittelallergien und die nicht immunologisch vermittelten Futtermittelintoleranzen (z.B. Laktoseintoleranz) und Vergiftungen (Reaktionen auf Bakterien- und Pilztoxine).
Die Futtermittelallergie stellt neben der Flohallergie und der Atopie eine der häufigsten Allergien bei Hund und Katze dar und kann in jedem Alter vom Welpen bis zum alten Hund, rasseunabhängig beginnen. Diese Allergien können auch in Kombination auftreten, was die Diagnose erschwert. Für die Entwicklung dieser Erkrankung ist die mehrfache Aufnahme des Allergens Voraussetzung, die so genannte Sensibilisierungsphase. Im Gegensatz zu den echten Allergien auf Futterbestandteile können die nicht-allergischen Reaktionen schon beim Erstkontakt mit der auslösenden Substanz auftreten.
Die auslösenden Stoffe (Futtermittelallergene) sind wasserlösliche Proteine mit einem Molekulargewicht von 10000 bis 60000 Dalton. Bisher gibt es fast keine beschriebenen Fälle von Allergien auf Futterzusatzstoffe (Farb-, Konservierungsstoffe) bei Tieren.
Prinzipiell kann jedes Eiweiß im Futter bei einem Tier zu allergischen Reaktionen führen. Je häufiger es aber aufgenommen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Sensibilisierung und einer irgendwann auftretenden allergischen Reaktion.
Die häufigsten Allergieauslöser sind Rind, Huhn, Ei, Milchprodukte, Lamm, Weizen und Soja. Leider finden sich diese Bestandteile in praktisch allen kommerziellen Fertigfuttermitteln in unterschiedlichen Mengen, oft nur schwer erkennbar z.B. als tierische Nebenerzeugnisse deklariert. 80% der Hunde reagieren auf ein oder zwei Futtermittelbestandteile allergisch, nur ca. 20% auf drei bis fünf verschiedene Komponenten.
Versteckte Allergene werden meist unterschätzt, können aber große zusätzliche Probleme bereiten: Pflanzenöle, die viele Tierbesitzer gerne dem Trockenfutter beifügen, können beispielsweise Mais- oder Sojaöl enthalten. Milchproteine können nicht ohne weiteres erkennbar beispielsweise in Thunfisch in Dosen oder als Milchanteile wie Kasein, Kaseinat, Molke oder Laktose im Futter enthalten sein. In der Sauce mancher kommerzieller Dosenfutter sind nicht selten Weizenproteine enthalten. In verschiedenen populären Leckereien für Hunde und Katzen sind Weizen, Soja, Fleisch (nicht spezifiziert), Milch, Mais und Gerste enthalten. Selbst manche Arzneimittel sind aromatisiert oder mit Bindemittel behandelt, das aus Stearin von Schwein, Rind oder Lamm stammt und damit bei allergischen Tieren entsprechende Reaktionen auslösen kann.
Ebenfalls zu beachten ist, dass Futtermittelhersteller Inhaltsstoffe, die in einer Konzentration unter 5% enthalten sind, nicht auf der Verpackung angeben müssen. Mengen unter 5% sind jedoch ausreichend um eine allergische Reaktion auszulösen.
Eine Umstellung von einem kommerziellen Futter auf ein anderes ist demnach für die Diagnose einer Futtermittelallergie nicht geeignet.
Die Symptome infolge einer allergischen Reaktion können innerhalb von 30 Minuten bis einige Stunden später auftreten. Der Großteil der Allergiker reagiert aber erst Tage, mitunter sogar Wochen nach der Allergenaufnahme, was natürlich die Zuordnung des Auslösers erheblich erschwert.
In seltenen Fällen kommt es nach Allergenaufnahme zu allergische Sofortreaktionen wie Schwellung des Gesichtes, der Lider oder Nesselsucht.
Eine häufige Reaktion ist starker, ganzjähriger Juckreiz, der lokal (z. B. Gesicht, Ohren, Pfoten) oder generalisiert auftritt. Auch Sonderformen wie immer wiederkehrende Hot Spots, Leckgranulome oder chronische Ohrentzündungen sind mögliche Symptome.
Nicht selten ist der Juckreiz gekoppelt mit gastrointestinalen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, Blähungen, kolikartigen Bauchschmerzen, überlauten Darmgeräuschen, ungeformten Kot etc.. Häufig wird als erstes Symptom eine auffallend hohe Zahl täglicher Kotentleerungen bemerkt.
Bei Katzen mit einer Futtermittelallergie beschränkt sich der Juckreiz häufig auf Gesicht, Ohren und Nacken, wo sich die Tiere oft selbst schwere Kratzverletzungen zufügen.
Auch die katzenspezifischen Reaktionsmuster wie eosinophiler Granulom-Komplex, feline selbstinduzierte Alopezie und miliare Dermatitis sind häufig Folge einer Futtermittelallergie.
Die Diagnose der Futtermittelallergie wird nach Ausschluss anderer Erkrankungen (wie bakterielle Infektionen und Malasseziendermatitis/-otitis) anhand einer Ausschlussdiät mit anschließender Provokation zur Allergenidentifikation gestellt. Dazu wird die Fütterung auf eine Diät umgestellt, die neue, bisher noch nicht gefütterte Makronährstoffquellen und/ oder hydrolysierte Proteine enthält. Eine Maßnahme, die äußerste Disziplin bei allen Familienmitgliedern voraussetzt. Die Diät kann selbst zubereitet werden oder man greift auf kommerzielle Spezial-Futtermittel zurück, in denen die Proteine durch die Verarbeitung bereits in kleine Peptide und Aminosäuren gespalten sind. Je kleiner die Moleküle sind, desto unwahrscheinlicher ist eine allergene Wirkung. Diese Diäten eignen sich meist auch zur Langzeitbehandlung, können jedoch auch keine 100%ige Verträglichkeitsgarantie geben. Die Futterumstellung auf das neue Futter sollte langsam und über mehrere Tage erfolgen.
Die Phase der Allergenelimination sollte über acht bis zwölf Wochen konsequent durchgeführt werden. Zu einer Besserung der Symptome, i.d.R. des Juckreizes, kommt es bei den meisten Tieren innerhalb von 4-6 Wochen. Im Anschluss erfolgt die Provokation, um sowohl die Diagnose zu sichern als auch die Allergene zu identifizieren. Hierzu werden wochenweise jeweils ein neues Eiweiß gefüttert und so eine Positiv- und eine Negativliste erstellt, auf deren Basis man später ein entsprechendes Fertigfutter auswählen kann.
Zu einem Wiederauftreten der klinischen Symptome, wenn ein Allergieauslöser identifiziert wurde, kommt es binnen Stunden oder Tagen (bei den meisten Tieren nach 1-3 Tagen). In diesem Fall sollte die Testsubstanz sofort abgesetzt werden und bis zum erneuten Abklingen der Beschwerden die ursprüngliche Hypoallergendiät gegeben werden. Wird eine getestete Substanz über eine Woche ohne Verschlimmerung gegeben, gilt sie als nicht allergieauslösend.
Die Symptome infolge einer allergischen Reaktion können innerhalb von 30 Minuten bis einige Stunden später auftreten. Der Großteil der Allergiker reagiert aber erst Tage, mitunter sogar Wochen nach der Allergenaufnahme, was natürlich die Zuordnung des Auslösers erheblich erschwert.
In seltenen Fällen kommt es nach Allergenaufnahme zu allergische Sofortreaktionen wie Schwellung des Gesichtes, der Lider oder Nesselsucht.
Eine häufige Reaktion ist starker, ganzjähriger Juckreiz, der lokal (z. B. Gesicht, Ohren, Pfoten) oder generalisiert auftritt. Auch Sonderformen wie immer wiederkehrende Hot Spots, Leckgranulome oder chronische Ohrentzündungen sind mögliche Symptome.
Nicht selten ist der Juckreiz gekoppelt mit gastrointestinalen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, Blähungen, kolikartigen Bauchschmerzen, überlauten Darmgeräuschen, ungeformten Kot etc.. Häufig wird als erstes Symptom eine auffallend hohe Zahl täglicher Kotentleerungen bemerkt.
Bei Katzen mit einer Futtermittelallergie beschränkt sich der Juckreiz häufig auf Gesicht, Ohren und Nacken, wo sich die Tiere oft selbst schwere Kratzverletzungen zufügen.
Auch die katzenspezifischen Reaktionsmuster wie eosinophiler Granulom-Komplex, feline selbstinduzierte Alopezie und miliare Dermatitis sind häufig Folge einer Futtermittelallergie.
Die Diagnose der Futtermittelallergie wird nach Ausschluss anderer Erkrankungen (wie bakterielle Infektionen und Malasseziendermatitis/-otitis) anhand einer Ausschlussdiät mit anschließender Provokation zur Allergenidentifikation gestellt. Dazu wird die Fütterung auf eine Diät umgestellt, die neue, bisher noch nicht gefütterte Makronährstoffquellen und/ oder hydrolysierte Proteine enthält. Eine Maßnahme, die äußerste Disziplin bei allen Familienmitgliedern voraussetzt. Die Diät kann selbst zubereitet werden oder man greift auf kommerzielle Spezial-Futtermittel zurück, in denen die Proteine durch die Verarbeitung bereits in kleine Peptide und Aminosäuren gespalten sind. Je kleiner die Moleküle sind, desto unwahrscheinlicher ist eine allergene Wirkung. Diese Diäten eignen sich meist auch zur Langzeitbehandlung, können jedoch auch keine 100%ige Verträglichkeitsgarantie geben. Die Futterumstellung auf das neue Futter sollte langsam und über mehrere Tage erfolgen.
Die Phase der Allergenelimination sollte über acht bis zwölf Wochen konsequent durchgeführt werden. Zu einer Besserung der Symptome, i.d.R. des Juckreizes, kommt es bei den meisten Tieren innerhalb von 4-6 Wochen. Im Anschluss erfolgt die Provokation, um sowohl die Diagnose zu sichern als auch die Allergene zu identifizieren. Hierzu werden wochenweise jeweils ein neues Eiweiß gefüttert und so eine Positiv- und eine Negativliste erstellt, auf deren Basis man später ein entsprechendes Fertigfutter auswählen kann.
Zu einem Wiederauftreten der klinischen Symptome, wenn ein Allergieauslöser identifiziert wurde, kommt es binnen Stunden oder Tagen (bei den meisten Tieren nach 1-3 Tagen). In diesem Fall sollte die Testsubstanz sofort abgesetzt werden und bis zum erneuten Abklingen der Beschwerden die ursprüngliche Hypoallergendiät gegeben werden. Wird eine getestete Substanz über eine Woche ohne Verschlimmerung gegeben, gilt sie als nicht allergieauslösend.
Während der gesamten Ausschlussdiät versteht es sich von selbst, dass dem Patienten keinerlei Leckereien, Essensreste, Kauspielzeug, Vitamintabletten, geschmacksverbesserte Medikamente o.ä. verabreicht und er natürlich keinen Zugang zu Näpfen anderer Tiere (als Katze auch keinen Freigang!) haben darf, was die konsequente Durchführung des Planes erheblich erschweren oder sogar scheitern lassen kann. Bei jeder Diätunterbrechung z. B. durch ein Leckerchen, beginnt die Diätphase von vorn.
Diagnostische Hilfsmittel wie der aus der Humanmedizin übernommene Blut-Allergietest und ein Hauttest gelten leider als völlig unzuverlässig zur Feststellung einer Futtermittelallergie.
Die beste Therapie besteht in der konsequenten Vermeidung des/der auslösenden Allergene, was mitunter schwierig sein kann.
Nicht unterschätzt werden darf die konsequente Behandlung von Begleiterkrankungen wie Pyodermien, Malasseziendermatitis, Otitis externa etc. mit geeigneten Mitteln, da diese oft zu einer erheblichen Verschlimmerung der klinischen Symptome beitragen. Eine konsequente antiparasitäre Behandlung ist zu empfehlen.
Atopische Dermatitis
Die Atopische Dermatitis ist multifaktorielle Erkrankung.
Sie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion aufgrund einer erblichen Veranlagung. Harmlose Umweltsubstanzen wie z.B. Pollen, Schimmel oder Hausstaub führen bei entsprechender Disposition zu einer überschießenden und unangemessenen Antikörperbildung, die eine massive Entzündungsreaktion der Haut nach sich zieht. Die Hautschädigungen ermöglichen eine übermäßige Vermehrung von Bakterien und Malassezien (Hefepilze), die zur normalen Hautflora gehören. Dadurch werden neue Schäden gesetzt und die Entzündung verstärkt. Nervosität, Stress oder Langeweile können zur Entwicklung und klinischen Manifestation der Erkrankung beitragen.
Die Veranlagung zur atopischen Dermatitis wird vererbt, das heisst aber nicht, dass das Tier auch daran erkrankt. Erst unter dem Einfluss verschiedener Umweltfaktoren (u.a. Ektoparasiten, Hausstaubmilben, andere Erkrankungen, Umgebungs- und Haltungsbedingungen) kommt es zur klinischen Erkrankung.
Zu den prädisponierten Rassen zählen z. B. West Highland White Terrier, Jack Russel Terrier, Cairn Terrier, Dalmatiner, Boxer, DSH, Labrador, Golden Retriever, englische Bulldogge, englischer Setter und Shar Pei.
Für Katzen gibt es keine bekannten Rassenprädispositionen.
Bei 70 % der Hunde treten die ersten Symptome der Erkrankung in einem Alter zwischen einem und drei Jahren auf. Zuerst tritt Juckreiz auf, ohne dass Hautveränderungen vorliegen. Typische Lokalisationen sind Kopf (Augen, Kinn, Lefzen, Ohren) und Pfoten (Zwischenzehenbereich), auch Achseln, Bauch, Innenschenkelbereich, Ellenbogen- und Sprunggelenksbeugen.
Oft treten Sekundärinfektionen mit Bakterien und/oder Hefepilzen mit ihren typischen Symptomen (Pusteln, Krusten, Haarverlust, vermehrte Schuppenbildung) auf, die dann unbehandelt in chronische Hautveränderungen mit Haarlosigkeit, Verdickung und Hyperpigmentierung der Haut, ranzigem Geruch etc. übergehen.
Die Diagnose wird anhand der Vorgeschichte, der klinischen Untersuchung des Patienten und dem Ausschluss anderer Ursachen für Juckreiz und Hautprobleme gestellt. Erst nach dem Ausschluss von Futtermittelallergie, Ektoparasitenbehandlung und Bekämpfung von Sekundärinfektionen kann die Diagnose Atopie gestellt werden.
Ein „Allergietest“ kommt erst dann zum Einsatz, wenn man die auslösenden Allergene identifizieren will, um die Allergenbelastung gezielt zu reduzieren oder eine Hyposensibilisierung durchzuführen.
Eine erfolgreiche Behandlung der atopischen Dermatitis ist eine Herausforderung für den Tierhalter und den Tierarzt, die Behandlungspläne müssen in aller Regel individuell erstellt und angepasst werden. Ziel ist die Minimierung des intensiven, meist chronischen Juckreizes, welcher die Hauptbeschwerde bei dieser Erkrankung darstellt, die Wiederherstellung der Hautbarriere, die Bekämpfung von Sekundärinfektionen und wenn möglich die Vermeidung von Allergenexposition bzw. die Reduzierung auslösender Faktoren. Da es sich um eine erblich bedingte Erkrankung handelt, ist diese nicht heilbar und erfordert eine lebenslange Therapie.
Möglich sind z.B. eine spezifische Therapie in Form einer Hyposensibilisierung, dabei werden die auslösenden Allergene identifiziert und dann in aufsteigender Dosierung injiziert, Juckreiz vermindernde monatliche Injektion monoklonaler Antikörper oder die Gabe von Medikamenten wie Cortison, Ciclosporin A, Antihistaminika oder Oclacitinib.
Daneben werden lokale Behandlungen wie regelmäßiges Baden (Beruhigung der Haut, Abwaschen der Allergene), Anwendungen von Lotions (Befeuchten der Haut), die Gabe von Spot Ons mit Fettsäuren (Stabilisierung der Hautbarriere) eingesetzt. Notwendig ist auch eine regelmäßige Parasitenprophylaxe.
Otitis externa
Otitis externa bedeutet Entzündung des Gehörgangs und kommt bei jeder Hunderasse und in jeder Altersgruppe vor. Eine entzündliche Reaktion am Gehörgang löst eine Kette von Veränderungen aus. Die Haut des Gehörganges verdickt sich und führt zu einer Einengung des Gehörganges. Das Mikroklima im Ohr und die Zusammensetzung des Ohrschmalzes verändern sich und schaffen ein geeignetes Umfeld für das Wachstum von Bakterien und Hefepilzen. Die normalen Selbstreinigungsmechanismen des Gehörganges funktionieren nur eingeschränkt oder gar nicht. Durch Ansammlung von Ohr- und entzündlichem Sekret wird der Gehörgang schließlich verlegt und die Behandlung mit Ohrentropfen erschwert, bzw. unmöglich gemacht.
Es gibt viele Gründe, warum eine Ohrenentzündung entsteht. Allergien, Infektionen mit Bakterien und/ oder Hefepilzen, Fremdkörper, starker Haarwuchs, enge Gehörgänge, ausgeprägte Bildung von Ohrenschmalz, Parasiten, häufiges Baden, Schwimmen oder übermäßige/ fehlerhafte Ohrreinigung und andere Faktoren fördern die Entstehung einer Otitis externa.
Unabhängig von der Erkrankungsursache kommt es bei einer Otitis zu entzündlichen Veränderungen im Gehörgang, die von Schmerzen und Juckreiz begleitet werden.
Wiederkehrende Otitiden sind häufig ein Zeichen für eine andere Grunderkrankung, die meist eines lebenslangen Managements bedarf.
Mögliche Symptome einer Otitis sind übelriechende Ohren, Kratzen an den Ohren oder häufiges Kopfschütteln, Schiefhalten des Kopfes, Ausfluss aus dem Ohr, verkrustete oder schorfige Haut im Ohr oder unterhalb des Ohres, Schwellung oder Rötung des Ohres und seiner Umgebung, Kopfscheue, Schmerzen in der Ohrgegend oder auch Verhaltens-änderungen.
Die Diagnose wird durch die klinische Untersuchung aufgrund der typischen Symptome gestellt. Durch die mikroskopische Untersuchung des entzündlichen Sekrets können Typ und Anzahl der vorhandenen Organismen (Bakterien und / oder Hefen) bestimmt werden. Anhand der Befunde wird die symptomatische Therapie zur Behandlung von Entzündung, Juckreiz und Sekundärinfektion z.B. mit entsprechenden Ohrentropfen eingeleitet. Eine symptomatische Therapie ohne Ursachenforschung wird jedoch auf Dauer nicht erfolgreich sein. Erst wenn die Ursachen diagnostiziert und unter Kontrolle gebracht werden, kann ein Wiederauftreten der Ohrerkrankungen dauerhaft vermieden werden. So macht z.B. die Therapie mit Ohrentropfen bei einer allergischen Grunderkrankung nur Sinn, wenn gleichzeitig die Suche nach den auslösenden Allergenen mittels Allergietest und Eliminationsdiät eingeleitet wird.
Hautpilzerkrankung Dermatophyten
Unter einer Hautpilzerkrankung versteht
man die Infektion der Haut durch Dermatophyten. Diese Pilze zeichnen sich
dadurch aus, dass sie die Hornsubstanz, wie sie z.B. in Oberhaut, Haaren und
Krallen von Säugetieren gebildet wird, als Nahrung verwenden.
Die
häufigsten Erreger von Dermatophytosen bei Hunden und
Katzen sind Microsporum canis (Katze in bis zu 98%, Hund etwa 70% der Fälle),
seltener Trichophyton mentagrophytes (Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen) und
Microsporum gypseum (im Boden vorkommend).
Die
Infektion erfolgt über den direkten Kontakt mit einem sichtbar infizierten Tier
oder mit einem asymptomatischen Träger (infiziertes Tier ohne sichtbare
Hautveränderungen), über Kontakt mit der infizierten Umgebung und über Vektoren
(Kämme, Bürsten, Liegeplätze, Transportkörbe). Pilzsporen sind sehr
widerstandsfähig und bleiben in der Umgebung lange Zeit ansteckungsfähig.
Nicht
jeder Kontakt mit Dermatophyten führt auch zwangsläufig zu einer Infektion des
betroffenen Tieres. Es gibt zahlreiche spezifische und unspezifische
Abwehrmechanismen des Körpers, die eine Infektion verhindern sollen. Junge,
kranke oder immunsupprimierte Tiere, sowie bestimmte Rassen (langhaarige
Rassekatzen, Yorkshire- und Jack Russel Terrier, Pekinesen…) haben ein erhöhtes
Erkrankungsrisiko.
Auch die Lebensumstände haben erheblichen Einfluss: befinden
sich mehrere Tiere im Haus, kommen öfter Neuzugänge, werden Ausstellungen
besucht oder werden Hunde jagdlich geführt, so steigt das Ansteckungsrisiko.
Der Pilz
kann von infizierten Tieren auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden. Die
Übertragung von einer Tierart auf die andere ist auch möglich.
Von
der Zeit der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Haut- und
Haarveränderungen verstreichen mindestens ein bis zwei Wochen. Die
Krankheitserscheinungen sind dabei sehr variabel: manche Tiere zeigen eine sehr
auffällige Hautentzündung mit u.a. Haarausfall und Schuppung oder Krusten,
während andere so gut wie keine Symptome haben. Bei einer
„klassischen“ Dermatophytose zeigen sich Schädigung der betroffenen Haare
(Abbrechen, Haarausfall), Schuppen- oder Krustenbildung sowie sich nach außen
ausbreitende Entzündungsreaktion mit zentral beginnender Abheilung und
schwarzer Pigmentierung.
Diese
Veränderungen sind meist rund, oft multifokal und haben einen Durchmesser von
ca. 1-4 cm. Es können einzelne Bereiche oder auch der ganze Körper betroffen
sein.
Andere
seltenere Manifestationen einer Hautpilzinfektion sind das sogenannte Kerion
(ein lokalisierter, knotenartiger, entzündeter Bereich v.a. an Nase und Pfoten
beim Hund), eine Onychomykose (Pilzinfektion der Krallen), Pseudomyzetome
(Fremdkörperreaktionen auf Bruchstücke durch die Pilzinfektion zerstörter
Haarbälge) und die Symptome der miliaren Dermatitis und der felinen selbstinduzierten
Alopezie bei der Katze.
Diese
Symptome sind jedoch nicht „typisch”,
denn z.B. auch Demodexmilben oder Bakterien können dieselben Krankheitsanzeichen
hervorrufen.
Die
Diagnose wird in der Regel dadurch gestellt, dass verdächtiges Material (Haare,
Schuppen, Krallen u.ä.) auf einen geeigneten Nährboden verbracht und kultiviert
wird. Dieses gilt als sicherste Nachweismethode, die entweder im praxiseigenen
Labor oder im Fremdlabor durchgeführt wird.Andere Methoden, wie zum Beispiel
die mikroskopische Untersuchung von Haaren und
Gewebeproben (Histopathologie) und Haaren (Trichogramm) oder eine
Untersuchung mit der Wood`schen Lampe (einer besonderen UV-Lampe) können
hilfreich sein. Bei der Untersuchung mit
der Wood´schen Lampe wird im positiven Fall eine apfelgrüne Fluoreszenz des
Haarschaftes gesehen. Diese Reaktion zeigen aber nur einige Stämme von
Microsporum canis, so dass ein negatives Ergebnis niemals eine Pilzinfektion
ausschließt.
Selbstheilungen
von einzelnen, lokalisierten Hautveränderungen bei Dermatophytosen sind bei
gesunden, nicht immunsupprimierten Tieren rel. häufig, aber dauern
verhältnismäßig lange: bei gesunden Hunden und kurzhaarigen Katzen i.d.R.
mindestens 4 Monate, bei Langhaarkatzen 1,5 bis 4 Jahre. Da der Verlauf einer
Dermatophytose nicht-vorhersehbar ist und von den betroffenen Tieren und der
infizierten Umgebung ein erhebliches Infektionsrisiko auch für den Menschen
(Zoonose!) ausgeht, sollten Dermatophytosen grundsätzlich therapiert werden.
Notwendig ist eine sorgfältige und konsequente Behandlung.
Diese beinhaltet
die topische Therapie und Kürzen der Haare v.a. bei langhaarigen Tieren, die
systemische Therapie mit pilzwirksamen Tabletten und die Umgebungsbehandlung.
Die
reine lokale Behandlung mit Salben oder Creme genügt nicht als Therapie. Die Pilzsporen, die sich auch an entfernteren
Stellen im Fell befinden, werden mit dieser Behandlungsmethode nicht erreicht,
die weitere Kontamination der Umgebung wird nicht verhindert, und die Gefahr
einer Reinfektion und der Infektion anderer Mitbewohner des Haushalts besteht
weiter, selbst wenn die ursprüngliche Veränderung abgeheilt ist. Sinnvoller und
gebräuchlicher sind Bäder mit geeigneten, pilzwirksamen Mitteln, die alle 5-7
Tage angewendet werden. Die Auswahl des Präparats zur systemischen Therapie
muss auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt werden.
Auch
asymptomatische Carrier müssen mitbehandelt werden. In Haushalten mit mehreren
empfänglichen Tieren und in Katzenzuchten gilt, dass ein mit M. canis
infiziertes Tier mit fast 100%iger Sicherheit die Infektion aller anderen Tiere
bedeutet.
Die
Dekontamination der Umgebung ist ein essentieller Bestandteil der Therapie,
stellt diese doch die wichtigste Quelle für Reinfektionen dar. Da die
Pilzsporen v.a. von Microsporum canis unter günstigen Bedingungen jahrelang in
der Umgebung infektionsfähig bleiben können, gestaltet sich die
Umgebungsbehandlung v.a. in Haushalten mit mehreren Tieren schwierig, zeit- und
kostenaufwendig.
Die
Behandlung aller Tiere und der Umgebung sollte so lange durchgeführt werden,
bis die Kontrolluntersuchungen bei sämtlichen Tieren mindestens 2x im Abstand
von 2 Wochen negativ waren.