Kleintierpraxis am Großen Garten - Hauttierarzt

Fachtierärztin Dr. med. vet. Kathrin von Jagemann
Zusatzbezeichnung Dermatologie - General Practitioner Certificate in Dermatology (GPcert [Derm])

Parasiten & Hefen

Hautparasiten

Es gibt eine ganze Reihe sehr verschiedenartiger Parasiten, die bei unseren Haustieren die verschiedenartigsten Hauterkrankungen verursachen. Das Spektrum reicht von lokalen Reizungen über stark juckende Erkrankungen mit zunächst wenig sichtbaren Hautveränderungen bis hin zu schweren, generalisierten Krankheiten, die zum Teil lebensbedrohlich sind.

Herbstgrasmilben (Neotrombicula autumnalis)
Die Milbe selbst ist nicht parasitär, sie lebt frei auf dem Boden und Pflanzen und ernährt sich von Pflanzenmaterial. Die Larven allerdings sind obligate Parasiten bei Säugern und ernähren sich von Gewebsflüssigkeit. Befallene Körperregionen sind Pfoten, untere Gliedmassen, Kopf und Rumpf. Durch das Auftreten in Gruppen und ihre orangene Färbung sind die Larven gut mit blossem Auge erkennbar. Viele Tiere reagieren allergisch auf den Biss der Milben und zeigen einen starken Juckreiz, der auch noch anhalten kann, wenn die Milben den Wirt schon verlassen haben.
Die Ansteckung erfolgt ausschliesslich über die Umgebung, so dass es regional unterschiedlich ein gehäuftes Auftreten in den Monaten Juli bis Oktober gibt.
Die Therapie erfolgt mit Antiparasitika, eventuell benötigen einige Tiere zusätzlich Medikamente gegen den Juckreiz.

Cheyletiellen
Pelzmilben (Cheyletiella) sind ansteckende, relativ große, wenig wirtsspezifisch Parasiten für die Hunde, Katzen und Kleinsäuger (v.a. Kaninchen) empfänglich sind. Auch der Mensch kann sich anstecken (Zoonose). Menschen zeigen kleine, rote, juckende Stellen an Kontaktstellen mit dem Tier (Arme, Beine etc.). Die Milben entwickeln sich beim Menschen nicht weiter (Fehlwirt) und die juckenden Veränderungen klingen nach wenigen Tagen ab. Es kann jedoch immer wieder zu Neuansteckungen kommen.
Die Übertragung der Milben erfolgt durch direkten Kontakt oder auch die Umgebung (Decken, Kämme, Auto etc.).
Der gesamte Entwicklungszyklus der Cheyletiellen dauert 5 - 6 Wochen und läuft komplett auf dem Wirtstier ab. Die Milben leben sehr oberflächlich auf der Haut. Sie können jedoch in der Umgebung bis zu fünf Wochen überleben.
Typisch bei Hund, Katze und Kaninchen ist ein leichter bis hochgradiger Juckreiz und Schuppenbildung im Bereich von Rücken, Schultern und der Außenseite der Ohrmuscheln.
Die Parasiten können durch mikroskopische Untersuchung von Hautgeschabseln, ausgekämmtem Material oder ausgezupften Haaren nachgewiesen werden.
Abgeschluckte Milben oder Milbeneier können auch im Kot ist (v. a. bei Katzen) gefunden werden. Aufgrund der Größe der Milben ist mit der Lupe auch ein Direktnachweis auf dem Tier möglich.
Wichtig ist eine konsequente und lang genug dauernde Behandlung (mind. 5 -6 Wochen) von Tier (alle im Haushalt lebenden Tiere) und gesamter Umgebung. Die Therapie erfolgt mit Shampoos oder Ektoparasitika.

Demodikose
Demodex-Milben sind normale Hautbewohner bei zahlreichen Säugetieren, auch beim Menschen, und leben hauptsächlich in den Haarfollikeln. Der Lebenszyklus beträgt etwa 10-15 Tage und ist an den Wirt gebunden. Beim Hund sind drei Arten bekannt, D. canis, D. injai und D. cornei. Am häufigsten findet sich Demodex canis; D.injai scheint Talgdrüsen als Lebensraum zu bevorzugen und D. cornei lebt in der oberflächlichen Hautschicht.
Die Ansteckung der Welpen erfolgt beim Muttertier innerhalb von 72 Stunden nach der Geburt. Normalerweise tritt keine Erkrankung auf, da ein Gleichgewicht zwischen Immunsystem und Milben besteht. Wird dieses Gleichgewicht gestört, z.B. durch genetische Veranlagung oder Immunsuppression, dann kommt es zur Vermehrung der Milben und dem Auftreten von klinischen Symptomen.
Es werden verschieden Formen der Demodikose unterschieden:
Die lokalisierte (maximal fünf Körperstellen sind betroffen) und die generalisierte Form (mehr als fünf Körperstellen und/oder Zwischenzehenbereich einer Pfote (Pododemodikose) sind betroffen).

Die juvenile (der Patient ist noch nicht ausgewachsen, das Immunsystem noch nicht voll ausgereift, häufig an Kopf (um die Augen, Stirn, Kinn) und Vordergliedmassen auftretend und die adulte Form (mittelalte und alte Tiere sind betroffen, häufig an Rumpf, Hintergliedmassen und Kruppe auftretend).
Die juvenile Form hat eine sehr gute Prognose, die Erkrankung ist häufig selbstlimitierend und heilt in 90 % der Fälle innerhalb von einem halben Jahr aus. Regelmässige Kontrollen (Hautgeschabsel) zur Beurteilung des Heilungsverlaufs sind wichtig, da sich aus dieser Form die generalisierte Form der Demodikose entwickeln kann.
Die Demodikose beim älteren Hund tritt relativ selten auf, meist lokalisiert nach der Applikation von Medikamenten.
Die generalisierte Form kann in Folge schwerer Immunsuppressionen (durch Endokrinopathien, Tumoren, metabolische Erkrankungen, andere Parasitosen) auftreten.

Die generalisierte, erbliche Demodikose tritt beim jungen Hund (bis zu einem Alter von etwa ein bis zwei Jahren) auf. Als Ursache wird bei diesen Patienten ohne erworbene Immunsuppression ein spezifischer Defekt der T-Lymphozyten vermutet. Der Verlauf der Erkrankung hängt vom Schweregrad des Immundefekts und ob dem Vorliegen von Sekundärinfektionen ab.
Als prädisponiert gelten: Bobtail, Collie, Afghane, DSH, Cocker, Dobermann, Dalmatiner, Deutsche Dogge, Englische Bulldogge, Französische Bulldogge, Bullterrier, Boston-Terrier, Dackel, Chihuahua, Boxer, Mops, Shar-Pei, Beagle und Englischer Pointer.
Da der Erbgang der hereditären generalisierten Demodikose nicht geklärt ist, sollten Hunde mit dieser Erkrankung sowie deren Elterntiere von der Zucht ausgeschlossen werden. Hündinnen sollen kastriert werden, da sich die Erkrankung unter dem Einfluss von Läufigkeit, Pseudogravidität, Gravidität und Laktation verschlimmern kann.
Die Symptome sind meist Haarausfall, graue Hyperpigmentierung der Haut und Schuppenbildung ohne Juckreiz. Bei Auftreten von Sekundärinfektionen (Bakterien, Hefen) zeigen sich Schuppen, Krusten, Pusteln, Papeln und Rötungen der Haut mit unterschiedlich starkem Juckreiz.
Bei Hunden mit einer generalisierten Demodikose ist das Allgemeinbefinden oft gestört, die Tiere sind apathisch, haben vergrösserte Lymphknoten und Fieber.
Der Nachweis der Milben erfolgt mittels mikroskopischer Untersuchung tiefer Hautgeschabsel oder ausgezupfter Haare.
Zur Therapie werden akarizide Mittel (Shampoo, Tabletten, Spot-on) genutzt. Sekundärinfektionen werden entsprechend der Erreger behandelt. Die Behandlung ist langwierig und erstreckt sich über mehrere Monate und wird solange fortgeführt, bis keine Milben mehr nachweisbar sind (auch über die klinische Heilung hinaus), um Rückfälle zu vermeiden.

Demodex-Milben der Katze sind zum einen D. cati, die kommensal im Talgdrüsenausführungsgang lebt. Sie löst bei immungeschwächten Katzen (systemische Erkrankungen, wie FeLV, FIV, Toxoplasmose, Diabetes, Atem- und Harnwegserkrankungen) Symptome wie stellenweise Haarverlust, Schuppen, Rötungen, selten Juckreiz, Gesicht, Hals, Vordergliedmassen aus. Zum anderen findet sich Demodex gatoi, welche in den oberflächlichen Hautschichten lebt, nicht zur normalen Hautflora gehört, durch direkten Kontakt übertragen wird und entzündliche, schuppige, stark juckende Läsionen an Rücken und Bauch hervorruft.

Sarcoptes-Räude
Bei der Sarcoptes-Räude des Hundes handelt es sich um eine häufige, weltweit vorkommende, nicht saisonale, hoch ansteckende Infektion mit S.scabiei var. canis.
Die Übertragung erfolgt direkt durch Kontakt mit infizierten Tieren aber auch indirekt durch Trägermaterialien, wie z.B. Decken. In Gebieten mit endemischer Sarcoptes-Räude bei Rotfüchsen tritt sie auch gehäuft beim Hund auf. Eine Alters-, Rasse- oder Geschlechtsprädisposition besteht nicht. S. scabiei var. hominis ruft die Krätze (Scabies) beim Menschen hervor. Die Sarcoptes-Arten der Tiere können auf den Menschen übergehen und das Krankheitsbild der Pseudoscabies verursachen und sind daher von zoonotischer Bedeutung.

Die Anzahl der die Haut bewohnenden Parasiten ist stark von der Immunkompetenz des Wirtes abhängig. Bei guter Abwehrreaktion kommt es zur Abstoßung der Milben und Selbstheilung. Bei unzureichender Immunkompetenz persistieren die Milben auf dem Wirt und es treten immunologische Reaktionen auf. Insbesondere bei chronischer Räude ist die Haut meist nur von wenigen Milben besiedelt, was die sichere Diagnosestellung mittels Hautgeschabsel erschweren kann. Eine Antikörper-Bestimmung im Blutserum (ELISA) kann durch Kreuzreaktionen mit Hausstaubmilben-Antigen zu einem falsch positivem Ergebnis führen. Die besten Ergebnisse werden daher durch eine Kombination verschiedener Untersuchungsbefunde erreicht: klinische (Hautveränderungen, Juckreiz), serologische (ELISA) und lichtmikroskopische Befunde im Hautgeschabsel (Milben-, Milbenkot-nachweis).
Sollten sowohl der ELISA als auch die Untersuchungen der Hautgeschabsel zu keiner sicheren Diagnose führen, kann bei dem Verdacht einer Sarcoptes-Räude auch retrospektiv eine Diagnosestellung nach erfolgreicher Therapie der Erkrankung erfolgen. In bis zu 90 % der Fälle ist der Pinnal-Pedal-Reflex (durch Reiben der Ohrmuschel wird ein Kratzreflex des Hinterbeines ausgelöst) auslösbar und gilt als diagnostisch hinweisend.
Typische befallene Hautareale sind die Ohrmuscheln, Ellbogen, Achseln sowie Knochenvorsprünge über Gelenken. Von hier aus kann sich die Räude auf den ventralen Rumpf und den gesamten Tierkörper ausbreiten. Anfangs zeigen sich Papeln, die später verkrusten. Es treten generalisiert Schuppen auf, die zu dicken Krusten werden können. Rötungen, Haarlosigkeit und Schuppen insbesondere an den Ohren und Knochenvorsprüngen folgen. Selbsttraumatisierungen durch den Juckreiz führen zu Verletzungen, die mit Sekundärinfektionen einhergehen können. Im chronischen Stadium treten zudem Hyperpigmentierung und Verdickung der Haut auf. Parallel können Störungen in der Futter-aufnahme, Gewichtsverluste, Verhaltensänderungen (u.a. Aggressivität) und Allgemein-erkrankungen auftreten.
Typisch für Räude ist hochgradiger Juckreiz, welcher nachts besonders stark ausgeprägt ist und sogar während der tierärztlichen Untersuchung, trotz unbekannter Umgebung und Ablenkung für den Patienten, auftritt. Der Juckreiz persistiert trotz antientzündlicher Behandlung mit Steroiden.
Bei Tieren, die mit akariziden Mitteln gegen Flöhe und Zecken behandelt werden, sind die klinischen Symptome oft weniger stark ausgeprägt. Diese Wirkstoffe (z. B. Permethrin, Fipronil, Pyrethroide) sind jedoch nicht voll gegen Sarcoptes-Milben wirksam.
Mittels der empfohlenen, handelsüblichen Medikamente gilt die Sarcoptes-Räude beim Hund heutzutage als gut therapierbare Erkrankung und wird daher als prognostisch günstig eingestuft.

Ohrmilben (Otodectes cynotis)
Ohrmilben sind hochansteckende Milben, die sichtbare Ohrentzündungen vorwiegend bei Jungtieren verursachen. Sie sind nicht wirtsspezifisch, sondern befallen Hunde, Katzen, Frettchen, Meerschweinchen etc. gleichermaßen. Die Milben ernähren sich von abgestorbenen Hautzellen und Körperflüssigkeiten und sie fühlen sich besonders im äußeren Gehörgang wohl. Hier sind sie Ursache für starke Entzündungssymptome, die sich als Ohrentzündung mit einem schwarz-braunen, bröckeligen Sekret zeigt. Die Milben werden vorwiegend von Tier zu Tier durch direkten Kontakt übertragen, können jedoch in der Umgebung drei Wochen und länger überleben. Der Befall mit Ohrmilben tritt in erster Linie bei Jungtieren auf. Obwohl sich Ohrmilben bevorzugt im Ohr aufhalten, können sie auch außerhalb des Gehörganges als ektopische Ohrmilben speziell bei Katzen heftigen Juckreiz und allergische Reaktionen hervorrufen.
Der Nachweis erfolgt durch eine mikroskopische Untersuchung eines Ohrabstriches.
Die Therapie erfolgt häufig mit Ohrentropfen, die auch den Juckreiz der befallenen Tiere lindern können. Ist sehr viel Sekret im Gehörgang vorhanden, kann eine gründliche Ohrreinigung notwendig sein. Die Milben werden durch Behandlung mit speziellen Ektoparasitika abgetötet. Gleichzeitig sollten alle Kontakttiere behandelt werden, egal ob sie Symptome zeigen oder nicht.

Flöhe/ Flohspeichelallergie (FAD)
Weltweit sind etwa 2.000 Floharten bekannt, von denen fünf bei Hund und Katze von Bedeutung sind: Ctenocephalides felis (Katzenfloh) ist trotz seines irreführenden Namens weltweit der mit Abstand häufigste und wichtigste Floh bei Hund, Katze, Kaninchen, Frettchen und Waschbär. Er kann praktisch alle Säugetiere befallen, und breitet sich stetig weiter aus.
Auch Ctenocephalides canis (Hundefloh), Echidnophaga gallinacea (Geflügelfloh) und Archeopsylla erinacei (Igelfloh) sind wenig wirtsspezifisch und befallen neben ihren bevorzugten Wirten andere Säugetiere und den Menschen. Pulex irritans, der Menschenfloh, ist in Westeuropa selten geworden. Er kann von seinem bevorzugten Wirt, dem Menschen, auch auf Haustiere übertragen werden.
Auch als Krankheitsüberträger werden Flöhe nicht selten unterschätzt: Neben dem Bandwurm Dipylidium caninum, für den der Katzenfloh Zwischenwirt ist, können Flöhe auch andere Erreger wie Rickettsien (z.B. die Erreger der Beulenpest), vermutlich auch Milben und manche Virusarten übertragen.
Der gesamte Entwicklungszyklus des Flohs dauert in Abhängigkeit von Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit drei Wochen bis ein Jahr. Optimal sind für alle Stadien etwa 30°C Wärme und 80% rel. Luftfeuchtigkeit. Direkte UV-Strahlung, Nässe, Frost und Trockenheit sind dagegen ungünstig. Unter den entsprechenden Bedingungen kann ein weiblicher geschlechtsreifer Floh innerhalb von 2 Monaten 20.000 andere geschlechtsreife Flöhe und 160.000 Jugendstadien produzieren.
Ein Überleben in der kalten Jahreszeit ist in unseren Breiten für alle Flohstadien im Haus, in Hausnähe und am Tier möglich. Als Reservoir für Flöhe dienen neben der häuslichen Umgebung auch v.a. sandige, schattige und eher feuchte Plätze unter Sträuchern, Büschen etc. sowie wildlebende Tiere, v.a. Marder, weniger Eichhörnchen und Kaninchen.

Allergische Reaktionen auf Flöhe (Flohspeichelallergie, FAD) stellen die häufigste Allergie bei Hund und Katze dar. Als Allergieauslöser konnten bislang etwa 15 Inhaltsstoffe des Flohspeichels identifiziert werden.
Während gesunde Hunde und Katzen eine geringe Anzahl von Flohbissen ohne bedeutende Symptome tolerieren, kann bei flohallergischen Haustieren schon ein geringer Flohbefall zu massivem Juckreiz führen.
Das Verteilungsmuster der Flohspeichelallergie ist beim Hund absolut charakteristisch: Betroffen ist grob gesagt nur die hintere Körperhälfte v.a. im Bereich von Kruppe, Schwanzansatz und der Hinterseite der Hinterbeine. Brust, Bauch, Vorderbeine, Hals und Kopf sind normalerweise nicht involviert. Da bei Patienten mit FAD bereits ein einziger Flohstich genügt, um eine allergische Reaktion mit allen Konsequenzen auszulösen, sollte dieser natürlich so gut wie irgend möglich vermieden werden.

In den meisten Fällen erfolgt der Floh- oder Flohkotnachweis mittels Flohkamm. Gerade bei Tieren mit Flohspeichelallergie, die extremen Juckreiz haben, können Flöhe sehr schwierig nachzuweisen sein, da sich die Hunde und Katzen durch Lecken und Beißen die Flöhe von der Haut entfernen. Die Blutuntersuchung auf Flohallergie ist für die Diagnostik nur für etwa 30 % der Patienten geeignet. Ein negativer Blutallergietest schließt also genauso wie ein negativer Hauttest, das Vorliegen einer Flohallergie aus!
Eine erfolgreiche Flohbekämpfung erfolgt immer auf 2 Ebenen: die erwachsenen parasitären Flöhe auf dem Tier (lediglich ca. 5% der Gesamtpopulation) und auf den Kontakttieren müssen abgetötet und die nicht-parasitären Jugendstadien in der Umgebung abgetötet bzw. in der Weiterentwicklung gehemmt werden.

Hochwirksame Medikamente verhindern das Überleben von Flöhen und ihrer Entwicklungsstadien in der Umgebung und damit einen Neubefall der Haustiere. Nicht jedes Flohpräparat ist für allergische Tiere gleichermaßen geeignet. Der Juckreiz aufgrund einer Flohbissallergie kann auch dann noch anhalten, wenn die Flöhe schon nicht mehr vorhanden sind. In diesen Fällen ist der Einsatz von juckreizstillenden Medikamenten angezeigt.

Malassezien-Dermatitis

Malassezia pachydermatis ist ein zoophiler, nicht ansteckender Hefepilz und wurde u.a. Hunden, Katzen. Pferden, Kaninchen nachgewiesen.
Das natürliche Reservoir von M. pachydermatis, der bei gesunden Hunden zur normalen Hautflora gehört, sind v.a. Schleimhäute, Zwischenzehenbereich und Gehörgang, wo Malassezien in größerer Zahl nachgewiesen werden können, am Körper dagegen nur wenige oder gar keine. Bei gesunden Katzen können M. pachydermatis und M. sympodialis (kommt hauptsächlich beim Menschen vor) auf der Haut (v.a. im Gehörgang) und Schleimhäuten isoliert werden. Malassezien existieren als Kommensalen im Gleichgewicht mit dem Wirt, bei Störungen beginnen sie, sich wie pathogene Mikroorganismen zu verhalten.

Ursachen für das verstärkte Auftreten vom Malassezien sind u.a. Hautfalten mit Feuchtigkeitsstau, Neigung zu fettiger Haut, Mängel des Immunsystems, Allergien und Hormonstörungen und die Gabe immunsuppressiver Medikamente. Prädispositionen bestehen für die Rassen West Highland White Terrier, Jack Russel Terrier, Pudel, Labrador, Cocker Spaniel, Deutscher Schäferhund, Shi Tzu, Pekingese und Basset. Bei den Katzen betrifft es die Devon Rex und Sphynx.
Eine sekundäre Malassezien-Dermatitis und/oder Otitis ist bei prinzipiell allen Hauterkrankungen, die entsprechende günstige Lebensbedingungen für diese Hefen schaffen, möglich.
Es sind Hunde/ Katzen jeden Alters und Geschlechts betroffen.
Vielfach fällt ein typisch ranziger Geruch der oft fettigen oder auch feuchten Haut sowie Rötungen auf, begleitet von einem starken Juckreiz. In chronischen Fällen treten auch Haarlosigkeit, Verdickung und Hyperpigmentierung der Haut und die Bildung von neuen Hautfalten (beispielsweise unter dem Hals oder an den Beinen) auf.
Betroffen sind vorwiegend Hautfalten und Bereiche in denen die Malassezienzahl naturgemäß schon höher ist, insbesondere im Bereich von Rutenunterseite/Perianalbereich, Pfoten (v.a. zwischen und unter den Zehen) und die äußeren Gehörgänge. Manche Hunde zeigen nur gerötete Zwischenzehenbereiche und andere sind nur schuppig und haben Juckreiz, ohne Rötung und Geruch auszubilden.
Zur Diagnosestellung haben sich die zytologischen Untersuchungen nach Anfärbung des Präparates besonders bewährt.
Da die meisten Malassezien-Dermatitiden und Otitiden sekundär sind, ist die Diagnose und Therapie der Primärerkrankung (allergische Erkrankungen, seborrhoische Erkrankungen, Parasitosen) bzw. der prädisponierenden Faktoren (Faltenbildung, Adipositas etc.) unverzichtbar.

Bei kleinen oder lokalisierten Veränderungen oder bei Otitis externa genügt häufig die alleinige lokale (topische) Therapie. Kontrolluntersuchungen einschließlich zytologischer Untersuchungen sollten zu Beginn der Behandlung alle ein bis zwei Wochen, später dem Verlauf angepasst erfolgen.
Bei systemischer Therapie sollten zusätzlich Kontrollen von Blutbild und Leberwerten vor Beginn der geplanten Therapie erfolgen und dann zunächst in kürzeren Intervallen (erstmals nach 1-2 Wochen), später dem Verlauf angepasst. Dauertherapien sind bei Patienten mit nicht korrigierbaren Primärerkrankungen oder prädisponierenden Faktoren häufig erforderlich. Auch Hunde bei denen sich hochgradige chronische Veränderungen entwickelt haben, sind nicht selten auf eine Dauertherapie angewiesen, die selbstverständlich zusätzlich zur Therapie der primären Erkrankung durchgeführt wird.
Durch konsequente topische Therapie mit malassezienwirksamen Shampoos oder mit allen Maßnahmen, die einer Vermehrung der Hefepilze entgegenwirken (beispielsweise Gewichtsreduktion bei Hautfalten durch Adipositas) können in den meisten Fällen die systemischen Medikamenten-Dosen reduziert, so Kosten eingespart und potentiellen Nebenwirkungen entgegengewirkt werden.


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